Meinung | Trier · Zwei Jahre sind vergangen, seit zum ersten Mal „Hartz und herzlich“ aus Trier lief. Infos zur zweiten Staffel deuten an, dass alles noch schlimmer werden kann, meint unser Autor.
Es war im Jahr 2022, als die Sendung „Hartz und herzlich“ erste Folgen aus Trier-West zeigte. Nun bringt RTL2 eine zweite Staffel der Sozialreportage ins Fernsehen.
Der Sender wirbt damit, dass alte Bekannte wieder zu sehen sind. Es deuteten sich aber auch vorab schon Veränderungen an. Denn es sind neue Gesichter dabei.
Außerdem wird klar, dass die Sendung nun auch in Trier an einen fatalen Punkt kommt, der in anderen Orten längst Realität ist.
Manche Personen aus Trier-West fehlen wohl in Staffel 2
Zunächst sieht es so aus, als geht alles weiter wie zuvor. In den Informationen zur zweiten Staffel zählt RTL2 eine Reihe bekannter Personen auf. Nicht alle bekannten Personen wurden dabei.
Deshalb gab es bereit Spekulationen, ob manche Protagonisten bei „Hartz und herzlich“ wieder ausgestiegen sind. So ist beispielsweise noch von Valeska die Rede. Ihr guter Freud Sush, der auch häufig zu sehen war, wird mit keinem Wort mehr erwähnt.
Stillschweigen herrschte vor dem Staffelstart auch zu einem Paar, das unter besonders schockierenden Verhältnissen lebte. Es blieb in der ersten Staffel unklar, ob sie in ihrer verwahrlosten Wohnung in Trier-West bleiben durften.
RTL2 richtete damals ausgiebig die Kamera darauf, wie zwei Leben völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Nun gab es keine Ankündigung für ein Wiedersehen.
Die Sendezeit kann „Hartz und herzlich“ natürlich trotzdem füllen. Denn einerseits sind die früheren Teilnehmer doch noch zu sehen, andererseits gibt es aber auch Neuzugänge geben.
Den singenden Busfahrer, der beim DSDS-Casting aufgetreten ist, kennen viele Fernsehzuschauer bereits. Er ist bereits in der ersten neuen Folge zu sehen.
Er ist berufstätig und damit eigentlich nicht in einer Lebenssituation, die bei „Hartz und herzlich“ im Vordergrund steht.
Die ernste Veränderung bei „Hartz und herzlich“ aus Trier-West
Wer auf der Suche nach Veränderungen zu sehr auf die Personen blickt, übersieht aber leicht die wirklich bedenkliche Entwicklung.
Denn in Trier-West passiert nun, was in anderen Städten zuvor schon geschehen ist. Die Sendung zeigt nicht mehr nur das Leben der Protagonisten. Die Sendung verändert das Leben dieser Personen, die allzu oft als arbeitsfaul und gierig nach Sozialleistungen dargestellt werden
Sie füllt mit den negativen Auswirkungen sogar neue Sendezeit, wie sich nun in Trier zeigt. Die Protagonisten diskutieren jetzt nämlich über Hasskommentare im Internet. Von denen haben sie nach den ersten Episoden nämlich eine ganze Menge einstecken müssen. Im Internet hielten sich manche Menschen nicht zurück mit ihren Anfeindungen. Darüber reden die Nachbarn miteinander, natürlich vor laufender Kamera.
Was auch immer die Menschen aus Trier-West nun über die Kommentare sagen: Die Situation ändert sich dadurch sehr deutlich im Vergleich zur ersten Staffel. Die Zuschauer sind nicht mehr nur das stille Publikum.
Sie sind ab jetzt an der Sendung beteiligt. Der lautstark pöbelnde Teil der Zuschauer wird mit einem Platz im Fernsehen für seine Entgleisungen geadelt. Nun ist zu befürchten, dass jede Äußerung den Hass nur erneut weckt.
Schon lange steht der Vorwurf im Raum, manche Protagonisten von „Hartz und herzlich“ würden für die Kamera spielen. Nicht so, als wären sie Schauspieler.
Aber zumindest so, dass für sie selbst etwas dabei herausspringt – und sei es nur etwas Bekanntheit. Doch diese Bekanntheit hat manchmal einen hohen Preis.
Ein Beispiel dafür hat es gerade erst aus einer anderen Stadt gegeben. „Hartz und herzlich-Star nach Fehlgeburt mit Hass überschüttet“, lautete nur eine der Schlagzeilen, die es zu diesem Fall gab. Selbst die größten Tiefpunkte im Privatleben können plötzlich zur boshaften Unterhaltung werden.
Die Sendung ist nicht gut für ihre Protagonisten. Sie ist eine Einladung zur öffentlichen Demütigung. Auch die Teilnehmer aus Trier-West riskieren leider negative Auswirkungen auf ihr Leben.