Hartz und herzlich

Bürgergeld-Empfängerin nach Krankmeldung gekündigt – „Für ihn ein Verstoß“

„Hartz und Herzlich“-Star Katharina verliert ihren Job, weil ein Freund sie krankmeldete – doch eine neue Chance in der Pflege winkt bereits.

München – Die Post traf Katharina wie ein Schlag: Kündigung. Die 42-jährige alleinerziehende Mutter aus der RTL2-Sozialdokumentation „Hartz und Herzlich – Tag für Tag Rostock“ steht plötzlich ohne Arbeit da.

Der Grund für die Entlassung macht fassungslos. Mancher Bürgergeld-Empfänger hat es in Zukunft schwerer: Bei der neuen Grundsicherung soll es schneller zu Leistungskürzungen kommen können.

Die „Hartz und herzlich“-Protagonistin Katharina wurde während ihrer Krankheit gekündigt. Ihr Wahl-Bruder Damian unterstützt sie.
Die „Hartz und herzlich“-Protagonistin Katharina wurde während ihrer Krankheit gekündigt. Ihr Wahl-Bruder Damian unterstützt sie. © Screenshot / RTL / Hartz und herzlich – Tag für Tag

Was war passiert? Katharina war krank, ihr kleiner Sohn ebenfalls. Als sie selbst nicht in der Lage war, sich bei ihrem Arbeitgeber zu melden, übernahm ihr Wahl-Bruder Damian diese Aufgabe. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Die „Hartz und Herzlich“-Protagonistin Petra wurde ebenfalls nach langer Krankschreibung gekündigt, denn Krankheit schützt nicht automatisch vor einer Entlassung.

Bürgergeld-Empfängerin wird gekündigt – während sie krankgemeldet ist

„Weil der Kleine ja krank war, ich war ja dann zum Schluss krank, und weil du mich dann weiterhin krank gemeldet hattest, weil ich dazu ja nicht in der Lage war – das ist für ihn ein Verstoß. Daraufhin gab es dann halt die Kündigung“, erklärt Katharina ihrem Freund die Begründung ihres Chefs.

Damian kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. „Aber das ist doch ganz normal, dass ich dann da anrufe und sage, dass es dir immer noch nicht besser geht“, empört er sich in der Sendung „Hartz und herzlich“. Es sei dem Chef aber „egal“ gewesen, erklärt Katharina. Tatsächlich ist eine Krankmeldung durch Angehörige rechtlich zulässig, wie die IHK München bestätigt. Es ist wichtig, dass der Chef zeitnah davon erfährt.

Rechtliche Situation bei Kündigungen wegen Krankheit

Eine Kündigung während einer Krankschreibung ist grundsätzlich erlaubt, wie Arbeitsrechtsexperten erklären auf Advocado erklären. Allerdings müssen strenge Voraussetzungen erfüllt sein: Eine negative Gesundheitsprognose, das heißt, der Arbeitgeber muss beweisen, dass der Arbeitnehmer auch in Zukunft krankheitsbedingt oft ausfallen wird. Das sind typische Gründe, wegen denen auch im Krankheitsfall gekündigt werden kann:

 

Außerdem muss eine erhebliche Beeinträchtigung des Betriebs vorliegen, zum Beispiel ein gestörter Arbeitsablauf und häufige Ausfallzeiten. Im Zuge der Interessenabwägung muss geprüft werden, ob dem Arbeitgeber eine Weiterbeschäftigung zuzumuten ist.

Dabei werden Faktoren wie die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Alter des Arbeitnehmers, der bisherige Krankheitsverlauf und eine eventuelle Schwerbehinderung betrachtet.

Ob all diese Kriterien in Katharinas Fall geprüft wurden und welche eventuell vorlagen, wird in der Folge nicht thematisiert.

Nach Kündigung: Bürgergeld-Empfängerin hat Hoffnung auf neuen Job

Eigentlich wollte Katharina mit Damian in eine neue WG ziehen. Dafür braucht sie ein geregeltes Einkommen. Statt in Selbstmitleid zu versinken, blickt Katharina jedoch nach vorn. Bereits einen Tag nach der Kündigung findet sie im Internet eine neue Stellenausschreibung für einen Job in der häuslichen Pflege – und bekommt prompt einen Anruf. „Ich wollte eigentlich schon immer in die Eins-zu-eins-Pflege gehen, weil das macht mega Spaß“, freut sie sich.

Kündigungen sind laut Advocado häufig fehlerhaft. Man kann sie anwaltlich prüfen lassen und eine Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht einreichen.

Dafür hat man allerdings nur drei Wochen Zeit. Eine weitere Möglichkeit, um aus der Arbeitslosigkeit zu kommen, ist die Existenzgründung – das Jobcenter hilft dabei.

 

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