Genau ein Jahr später – am ersten Hochzeitstag – war der Geburtstermin von Tochter Marlena. Sie kam jedoch schon etwas früher zur Welt: Am 24. Juni – mit nur 46 Zentimetern und 2175 Gramm. „Meine Plazenta hat sie nicht richtig versorgt“, erzählt Silke. Schon in der 20. Schwangerschaftswoche stellte der Arzt fest, dass das Baby zu klein und zu leicht war. „Ich musste alle zehn bis vierzehn Tage zur Kontrolle.“
Nach der Geburt musste Marlenas Atmung und Herz noch rund einen Monat lang via Monitor überwacht werden. Nur 50 Gramm trennten sie von einer Verlegung auf die Neonatologie nach Graz. Geboren wurde Marlena nämlich in Silkes Heimat, im LKH Deutschlandsberg. Und das in Abwesenheit ihres Papas.
Simon verpasste die Geburt
Simon schaffte es nicht mehr rechtzeitig ins Krankenhaus. Um kurz vor halb zwölf in der Nacht telefonierte Silke mit Simon. „Die Hebamme hat gesagt, es wird noch ein paar Stunden dauern. Eine eingeleitete Geburt kann bis zu drei Tagen dauern“, erzählt Silke. So lange wollte Marlena aber nicht warten: Um 0.20 Uhr erblickte sie das Licht der Welt, 20 Minuten später kam Simon ins Krankenhaus.. „Die Ärzte haben zu mir gesagt: Ihre Tochter ist eine Rennfahrerin“, erinnert er sich.
Schwangerschaftsdepression
Mittlerweile hat sich die junge Familie zu Hause gut eingelebt. Marlena ist kerngesund, das Elternglück groß. Als Silke ihre Tochter das erste Mal im Arm hielt, waren die Strapazen der Schwangerschaft vergessen. Denn: Silke litt an Schwangerschaftsdepressionen. „Im ersten Trimester hatte ich Suizidgedanken.“
Von November bis zirka Jänner verdunkelte sie das Haus, kam kaum aus dem Bett, fühlte sich schlecht, fuhr die ganze Schwangerschaft über nicht Auto. „Ich hab mich überhaupt nicht auf das Baby freuen können. Du fragst dich: Was stimmt nicht mit mir? Aber du kannst das überhaupt nicht steuern“, erzählt Silke von der schweren Zeit.
Auch Simon traf es hart. Machtlos musste er zusehen, wie schlecht es seiner Frau ging. „Ich hab mit den Feuerwehrkameraden darüber geredet. Weihnachten war auch nicht so super, obwohl ich das normalerweise liebe.“ Eine harte Beziehungsprobe. „Andere überstehen das nicht“, sagt Silke. „Wir haben ordentlich gefetzt“, ergänzt Simon.
Einzelkind
Doch die Krankheit hat sie noch näher zusammengeschweißt. Dennoch ist das Paar froh, dass die Schwangerschaft vorbei ist. An ein Geschwisterchen wollen die beiden unter diesen Umständen nicht denken. „Unsere Prinzessin bleibt unsere alleinige Prinzessin“, sagt Silke. „Obwohl ich mir als Einzelkind immer Geschwister gewünscht habe, aber ich bin jetzt auch schon 36.“
Den ersten Hochzeitstag verbrachte die Familie zu dritt zu Hause. „Wir werden demnächst mal zusammen essen gehen“, sagt Simon. Im Spätherbst steht dann vielleicht der erste Familienurlaub in der Therme an. „Jetzt geht es mir zum Glück wieder gut“, sagt Silke. „Wir lachen so viel mit der Kleinen und wir sind schon in unserer Elternrolle angekommen.“
